Die Entdeckung löste Erstaunen aus, da bisher davon ausgegangen wurde, dass tropische Korallen regulär nur bis zu maximal 60 Metern Tiefe überleben können. Dies hängt mit der Ernährungsweise der Korallen zusammen: Sie leben mit und durch die Photosynthese-Einzeller, die in ihrem Korallengewebe leben. Diese Photosynthese-Einzeller (genannt Zooxanthellen) gehören zu den Algen und können die Lichtstrahlen der Sonne in Nährstoffe (z.B. bestimmte Zucker) umwandeln. So lange die kleinen Algen also mit Licht versorgt sind, ist für die Koralle genug Nahrungsvorrat gewährleistet. Bis zu welcher Tiefe dringt Licht im Ozean vor? Am Besten mit Licht versorgt sind die obersten 25 Meter, wobei die Menge der Strahlung mit dem Eintreffen auf der Wasseroberfläche schnell abnimmt. Nur sehr wenig Licht kann also Korallen in 60 Metern oder eventuell sogar 125 Metern erreichen. Daher kann vermutet werden, dass die besonders tief vorkommenden Korallen auf Alternativen zurückgreifen und sich zum Beispiel von Phyto- und Zooplankton (pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen des Ozeans) ernähren. Ob dies auch bei den gerade entdeckten Korallen in Australien der Fall ist, muss erst durch weitere Forschung geklärt werden. Der Meeresbiologie-Blog hält euch bei diesem Thema auf dem Laufenden!
Hier gehts zum Original-Artikel in der englischen Zeitung Guardian.
Viel Spaß beim Nachlesen und bis bald auf dem Meeresbiologie-Blog!
Viele Grüße,
Lisa Mertens
P.S: Ein ROV ist ein "Remotely Operated Vehicle", also ein ferngesteuerter Tauchroboter. Auch in der deutschen Meeresforschung werden ROVs eingesetzt.