Berufsalltag in der Meeresbiologie
Korallenbänke im Roten Meer (2010).
Der Berufsalltag in der Meeresforschung ist vor allem ein Alltag als Wissenschaftler(in). Wie der Name schon sagt, beschäftigt man sich mit dem bereits vorhandenen Wissen und bemüht sich neues Wissen hinzuzufügen. Hier habe ich eine Liste der häufig im Alltag auftretenden Aufgaben erstellt und weiter unten auch erklärt, in welchen Schritten ein wissenschaftliches Projekt abläuft.
Während der Meeresbiologie-Alltag im TV gerne abenteuerlich dargestellt wird, verbringt man in der Realität viel Zeit mit den folgenden Aufgaben:
- Fachliteratur lesen (zum Beispiel hier)
- per Email oder vor Ort mit Kollegen diskutieren
- Fachartikel schreiben (möglichst viele)
- Nutzung von neuen Statistikprogrammen selbstständig lernen
- Präsentationen (z.B. in der Länge von 15, 30 oder 60 min) vorbereiten
- Bericht über den Arbeitsfortschritt schreiben
- Antrag für Forschungsgeld oder Stipendium schreiben
- Vorträge von Kollegen anhören und kommentieren
- jüngeren Kollegen eine Labor- oder Statistikmethode beibringen
- ein Experiment auf-, um- oder abbauen
- Experiment durchführen und Daten für Statistik aufnehmen
- Tiere oder Pflanzen täglich versorgen (falls man welche hat)
- das Labor aufräumen oder putzen (wenn man dran ist)
- Flüge, Unterbringungen, Mietwägen vergleichen für berufliche Reisen
- auf Konferenzen eigene Forschungsarbeit vorstellen
- an den Ort reisen, an dem man Proben sammelt (Küste, Meer, Museum)
- ein Experiment betreuen, das im Freien aufgebaut ist (falls man das hat)
- an Kurs teilnehmen, um neue Methode zu lernen (Labor, Statistik, Literatur)
- eine Konferenz oder ein Treffen für Wissenschaftler organisieren
- jemanden organisieren, der Tiere/Pflanzen in Abwesenheit versorgt (falls man welche hat)
- regelmäßige Datensicherungen durchführen (damit man die Daten nicht verliert)
An der Universität kommen speziell noch diese Aufgaben hinzu:
- die Inhalte für einen Kurs oder eine Vorlesung erstellen
- Studenten unterrichten, Fragen beantworten
- Aufgabenblätter oder Prüfungen kontrollieren
- Bachelor- oder Masterstudenten für ihre Abschlussarbeit anleiten
... und vieles, vieles mehr! :). In Berufsbereichen außerhalb der Forschung sehen die Aufgaben eventuell ähnlich oder komplett anders aus.
Der Forschungsalltag in fünf Schritten
Ganz egal in welchem Teilgebiet ein Meeresbiologe forscht (an Pflanzen, an Tieren, an Mikroorganismen), er folgt immer fünf Schritten, die seinen Alltag, seine Aufgaben und seine Tätigkeiten bestimmen:
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3. Experimente: Ist der Projektantrag erfolgreich (also: das Geld wird bewilligt), geht es sofort los mit den praktischen Arbeiten: der Forscher baut entweder seine Experiment auf oder plant eine eventuell eine Reise, um seine Proben zu sammeln. Nötige Geräte werden gekauft, Personal wird angestellt. Nun heißt es Geduld haben und Daumen drücken: Zeit und Geld sind knapp, klappen soll trotzdem alles!
4. Analyse: Nehmen wir an, dass die Experimente erfolgreich gelaufen sind, ohne dass plötzlich Geräte kaputt gingen oder ähnliches. In der Analyse widmet sich der Forscher nun den Daten, die er mühevoll gesammelt hat. Dazu gibt es jeweils spezielle Software und Statistik-Programme. Lässt sich etwas in den Daten finden, dass die Forschungsfrage beantwortet und was nicht auf dem Zufall basiert? Was sind mögliche Fehlerquellen (z.B. Fehler durch Messungen der Geräte)? Die Analyse ist sehr wichtig und nimmt viel Zeit und Gründlichkeit in Anspruch.
5. Projektbericht: Nachdem die Daten erfolgreich ausgewertet wurden, schreibt der Forscher einen Projektbericht, in dem er das wissenschaftliche Hintergrundwissen vorstellt (a), erklärt wie er sein Experiment durchgeführt hat (b), welche Ergebnisse er erhalten hat (c) und wie diese eventuell zu interpretieren sind (d). Der fertige Aufsatz (auf Englisch natürlich!) wird dann den anderen Forschern der Welt zugänglich gemacht, damit sie über die Arbeit des Forschers Bescheid wissen und die Ergebnisse in ihre eigenen Projekte einbauen können. Ein paar Mal im Jahr reisen Forscher auch zu Konferenzen, um sich persönlich die Ergebnisse in ihrem Fachgebiet vorzustellen und gemeinsam an neuen Projektideen zu arbeiten.
Jetzt geht es wieder zurück zu Schritt 1: Planung. Eventuell sind dem Wissenschaftler während der Arbeit weitere Aspekte an seiner Frage aufgefallen, denen er nachforschen möchte. Oder er wendet sich einem neuen Teilgebiet zu und überlegt sich das nächste Experiment.
Im Rahmen der oben aufgeführten gegebenen Schritte darf ein Wissenschaftler durchaus frei entscheiden, woran er arbeiten möchte. Er darf sich jedes Thema zum Arbeiten aussuchen, das er möchte, so lange er dafür Forschungsgeld bewilligt bekommt. Ein großer Teil von Eigeninitiative beim Einwerben von Geld ist dennoch gefragt. Bitte auch den Bereich "Gehalt, Jobs und Chancen" lesen.
4. Analyse: Nehmen wir an, dass die Experimente erfolgreich gelaufen sind, ohne dass plötzlich Geräte kaputt gingen oder ähnliches. In der Analyse widmet sich der Forscher nun den Daten, die er mühevoll gesammelt hat. Dazu gibt es jeweils spezielle Software und Statistik-Programme. Lässt sich etwas in den Daten finden, dass die Forschungsfrage beantwortet und was nicht auf dem Zufall basiert? Was sind mögliche Fehlerquellen (z.B. Fehler durch Messungen der Geräte)? Die Analyse ist sehr wichtig und nimmt viel Zeit und Gründlichkeit in Anspruch.
5. Projektbericht: Nachdem die Daten erfolgreich ausgewertet wurden, schreibt der Forscher einen Projektbericht, in dem er das wissenschaftliche Hintergrundwissen vorstellt (a), erklärt wie er sein Experiment durchgeführt hat (b), welche Ergebnisse er erhalten hat (c) und wie diese eventuell zu interpretieren sind (d). Der fertige Aufsatz (auf Englisch natürlich!) wird dann den anderen Forschern der Welt zugänglich gemacht, damit sie über die Arbeit des Forschers Bescheid wissen und die Ergebnisse in ihre eigenen Projekte einbauen können. Ein paar Mal im Jahr reisen Forscher auch zu Konferenzen, um sich persönlich die Ergebnisse in ihrem Fachgebiet vorzustellen und gemeinsam an neuen Projektideen zu arbeiten.
Jetzt geht es wieder zurück zu Schritt 1: Planung. Eventuell sind dem Wissenschaftler während der Arbeit weitere Aspekte an seiner Frage aufgefallen, denen er nachforschen möchte. Oder er wendet sich einem neuen Teilgebiet zu und überlegt sich das nächste Experiment.
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