Tauchen in der Meeresbiologie
Lisa bei einem Tauchgang im Roten Meer, Israel (2010).
Tauchen gehört zu unserer Vorstellung von Meeresbiologie wie der Eisbär zur Arktis. Hier erfahrt ihr Wissenswertes und die wichtigsten Fragen rund ums Thema Tauchen und Tauchschein.
Muss ich als Meeresbiologe einen Tauchschein besitzen?
Nein. Die allermeisten Arbeiten finden an Land oder auf Schiffen statt. Nur äußerst selten steigen Meeresbiologen selbst ins Wasser, um ihre Proben zu sammeln. Im Regelfall werden Proben durch Tauchroboter, durch Fangnetze/Fallen oder durch speziell ausgebildete Forschungstaucher gesammelt. In einigen Fällen werden Proben auch einfach nach Deutschland geschickt (z.B. aus Chile oder Indonesien). Meeresbiologen, die sich mit (zum Beispiel) Seegraswiesen oder Korallenriffen beschäftigen, findet man dagegen schon öfter im Wasser. Letztendlich kann man sich noch während des Studiums entscheiden, ob man das möchte und ob es für die Forschungsarbeit wirklich wichtig ist. Die meisten Meeresbiologen tauchen gerne, aber dann doch eher in der Freizeit oder im Urlaub.
Werde ich besser bezahlt, wenn ich einen Tauchschein (oder einen Bootsführerschein) habe?
Nein. Ein Tauchschein hat keinen finanziellen Effekt auf eine Karriere als Wissenschaftler. Hier gibt es nur eine Ausnahme: Wer eine Ausbildung zum Forschungstaucher „übersteht“, der kann sich damit etwas extra verdienen, wenn er für Forschungsprojekte angefragt wird. Die Arbeit ist sehr hart und vor allem körperlich anstrengend. Wer sich für die Ausbildung zum Forschungstaucher interessiert, der findet mehr Hinweise bei den Informationen für Quereinstieg in die Meeresbiologie.
Hinweis: Nur sehr wenige deutsche Meeresbiologen haben eine Ausbildung zum Forschungstaucher. In Deutschland ist es Pflicht, dass nur diese speziell ausgebildeten Taucher unter Wasser Arbeiten oder Proben sammeln dürfen (für Forschung oder Industrie). Keine Ausnahmen für „normale“ Tauchscheine innerhalb von Deutschland oder von deutsch betreuten Projekten im Ausland!
Wie macht man einen Tauchschein?
Es gibt zwei große, weltweite Tauchverbände: PADI und CMAS. Besucht ihre Seiten und gebt dort eure Adresse ein - sofort wird euch ein Tauchklub oder eine Tauchschule in eurer Nähe angezeigt. Bitte macht den Tauchschein in Deutschland bei einem gut ausgebildeten Tauchlehrer/lehrerin. Kurse im Urlaub, die im Swimmingpool stattfinden und nur 1-3 Tage stattfinden, helfen euch nicht dabei, die Unterwasserwelt wirklich selbstständig kennenzulernen.
In der Tauchschule lernt ihr in kleinen Gruppen die theoretischen Hintergründe des Tauchens und übt gemeinsam die Benutzung der Geräte. Üblicherweise könnt ihr euch die Tauchausrüstung bei der Schule ausleihen. Am Schluss wird eine kleine Prüfung (theoretisch und praktisch) abgelegt - und der Tauchschein gehört euch!
Nun geht es erst richtig los, denn um ein guter Taucher zu werden, braucht man vor allem eins: Übung, Übung, Übung. Die Tauchschule kann euch einen Tauchklub empfehlen, der zum Beispiel Tauchreisen ins Ausland unternimmt - ideal um mehr Erfahrung zu sammeln!
Hinweis: Für den Tauchschein ist eine medizinische TTU (Tauchtauglichkeitsuntersuchung) Pflicht (Gültigkeit: 2 Jahre). Geht dafür zu einem Taucharzt oder Sportarzt und erkundigt euch vorher nach der Gebühr. Ein niedergelassener Hausarzt wollte einmal 120 Euro von mir, während ich das TTU Zeugnis bei Aquamed in Bremen für 68 Euro erhielt (Stand: Dezember 2012). Lasst euch also nicht zu viel abknöpfen!
Was kostet ein Tauchschein?
Ein Tauchschein ist zwar günstiger als ein Führerschein, aber für einen Schüler ohne Einkommen ist es trotzdem eine stolze Summe. Sparen ist also angesagt. Zusatzkosten durch die Prüfung oder ähnliches können entstehen, müssen jedoch bei Vertragsabschluss vollständig genannt werden.
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PADI Anfängerkurs / CMAS Anfängerkurs: ca. 300 - 450 €
Hinweis: Tauchscheine in einem Tauchverein sind günstiger, dauern aber entsprechend länger und sind mit einem Mietgliedsbeitrag oder Abnahmegebühren für die Prüfung verbunden. Ich kann beides, Ausbildung bei der Tauchschule und im Verein empfehlen. Je nachdem, was besser verfügbar ist.
Wie kann ich mich gegen Tauchunfälle versichern (Tauchversicherung)?
Hier kann ich die Firma Aquamed für Taucher empfehlen. Ich bin selbst dort versichert und sehr zufrieden mit den Leistungen. Achtet darauf, dass ihr die Notruf-Karte während jedes Tauchgangs an eurer Luftweste ("Jacket") tragt, damit sie im Ernstfall schnell zur Hand ist. Andere Anbieter kann euch eure Tauchschule empfehlen. Für Vereinsmitglieder ist oft eine automatische Versicherung über den Verband Deutscher Sporttaucher VDST eingeschlossen.
Hinweis: In Deutschland ist Tauchen ohne Versicherung verboten. Falls im Ausland eventuell nicht danach gefragt wird, seid ihr es euch trotzdem selbst schuldig, eine gültige Versicherung zu besitzen. Tauchen soll Spaß bringen und nicht eure Gesundheit gefährden. Tauchunfälle können ziemlich fiese Folgen haben. Immer mit Versicherung, bitte!
Wie viele Tauchgänge muss ich haben, um als Volunteer (Freiwilliger) in einem meeresbiologischen Projekt im Ausland zu helfen?
Die strengen deutschen Regeln für Forschungstaucher gelten eher selten im Ausland (*husthust*). Wenn ihr euch daher dafür bewerbt, bei einem Projekt zum Beispiel in Australien, Ägypten oder Spanien freiwillig mitzutauchen, solltet ihr eine Erfahrung von mindestens 50 Tauchgängen mitbringen. Von Vorteil ist auch eine eigene Ausrüstung (oder Teile davon), mit denen man gut und sicher umgehen kann und mit deren Reinigung man vertraut ist. Je mehr Erfahrung ihr mitbringt und je besser eure Tarierung (Haltung der Position im Wasser) ist, desto mehr Erfolg werdet ihr zum Projekt beitragen.
Was ist ein Forschungstaucher und wie kann ich den machen?
Die Ausbildung zum Forschungstaucher wird näher beschrieben in dem Bereich „Informationen für Quereinstieg in die Meeresbiologie“.
Ich will lieber in tropischen Gewässern meinen Tauchschein machen:
Entnommen aus einem Forum:
"Ich wollte hier in Deutschland den Tauchschein nicht machen, weil ich keine Lust habe in Seen rumzutauchen wo man nur eine Sicht von ein paar Metern hat. Das ist blöd!"
Ablehnung der heimischen Gewässer halte ich für übereilt. Hätte ich die Wahl, den Tauchschein in Deutschland oder im Ausland zu machen, würde ich mich immer für ersteres entscheiden! Lernt die Basics hier und profitiert von einer gründlichen, zuverlässigen Ausbildung, bevor ihr euch in die tropischen Gewässer stürzt. Wer gemütlich über Korallen schweben möchte, verdirbt sich mit Anfängerschwierigkeiten den Spaß und zerstört eventuell durch sein Verhalten das Riff (Abbrechen von Korallen, Aufwirbeln von Sand).
Die Unterwasserwelt erkunden ohne Tauchschein?
Klar! Besorgt euch ein Schnorchelset (bei uns genannt „ABC-Ausrüstung“) und übt im flachen Wasser, bevor ihr weiter rausschwimmt. Dabei auf verborgene Wasserströmungen achten, denn im Gegensatz zu den Gerätetauchern habt ihr keine Luftweste zur Verfügung, die euch notfalls bequem auf der Oberfläche treiben lässt. Gebt immer euren Eltern Bescheid und geht am Besten nie alleine ins Wasser. Idealerweise schnorchelt ihr in einem Abschnitt, der zum Schwimmen freigegeben ist und durch eine Badeaufsicht geführt wird. Haltet euch von Motorbooten fern und geht nie, nie, nie heimlich ins Wasser! Falls ihr dort in Schwierigkeiten geratet, ist der Kummer groß.
Allgemein gilt: Schnorcheln ist schnell gelernt, macht großen Spaß und die Ausrüstung ist günstig.
So verhält sich ein Profi-Taucher:
- keine Korallen abbrechen, keine Muscheln einstecken
- keine Tiere ärgern oder jagen oder anfassen
- keinen Sand vom Grund aufwirbeln, sich nicht auf Korallenblöcke stellen
- keinen Müll oder ähnliches im Riff/am Strand/am See zurücklassen
- keine Souvenirs mit Meerestieren kaufen (Muscheln, Seeigel, Seesterne, Ketten, Dosen, Ohrringe, Sammelstücke) - sagt Nein!
- keine Dinge entfernen, die so aussehen, als hätten sie etwas mit Wissenschaft zu tun (Bänder, Metallringe, spezielles Werkzeug, Messsonden)
- Profi-Taucher nehmen von einem Tauchgang nur Fotos mit und lassen die Umwelt unberührt zurück.
- Dies gilt auch für Schnorchler =)
Und jetzt viel Spaß unter Wasser!
Ein paar Tipps rund ums Tauchen und Schnorcheln:
Hinweis: Wenn ihr hier nichts seht, müsst ihr vorübergehend die Anzeigen-Blockierung eures Browsers aufheben ;).
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