Schleimaale leben in allen Meeresgebieten außerhalb der arktischen Ozeane (in bis zu 2.000 Meter Tiefe) und werden auch „Inger“ genannt (nicht zu verwechseln mit „Ingwer“ vom Gemüsehändler!). Bei Fischern sind sie nicht sehr beliebt, da sie in Grundnetzen gefangene Fische wegfuttern. Sie haben keine Schuppen, aber dafür aber eine richtig dicke Schleimschicht. Die Augen sind stark unterentwickelt, deswegen beschränkt sich der gemeine Schleimaal aufs riechen und tasten. (In 2.000 Metern Tiefe ist es mit dem Licht auch ein bisschen Essig, da würde ich mich auch aufs Tasten verlegen!)
Senkrecht eingegraben chillen
Schleimaale führen ein verflixt langweiliges Leben, weil sie den ganzen Tag senkrecht eingegraben im Meeresboden verbringen (statt „Faulpelz!“ könnte es also heißen „Schleimaal!“). Zum Fressen muss sich Mr. Schleimaal aber dann doch ein bisschen anstrengen: er verknotet seinen Körper zu einer Schlinge und nutzt das, um sich abzustützen (Das muss man gesehen haben! Video unten anklicken!). Bei 35 bis 60 Zentimeter Körperlänge kann man sich schon ganz gut verknoten! Große Auswahl auf dem Futter-Menü hat er aber nicht: meistens schnappt er sich das, was ihm vor die Beisserchen sinkt. Wobei er auch keine richtigen Zähne hat, sondern stattdessen Hornzähne, die er zum Raspeln der Beute verwendet.
Kein Unterschied zu Vorfahren
Wenn ihr Biologie studiert, werdet ihr früher oder später auf die Schleimaale und ihre Verwandten die Neunaugen stossen, weil sie eine wichtige Rolle in der Systematik der Tiere spielen (also quasi im Stammbaum des Lebens auf der Erde). Schleimaale sind die einzigen lebenden Tiere, die zwar einen Schädel, aber keine Wirbelsäule haben. Sie verfügen über kein Gebiss und gelten als stammesgeschichtlich sehr alte „lebende Fossilien“. Heute vorkommende Schleimaale ähneln denen vor 300 Millionen Jahren . Es hat also keine großen Veränderungen oder Anpassungen in dieser Zeit gegeben (Rein biologisch betrachtet ist das ziemlich heftig!).
Diese Saison im Trend: Aalleder
Was ich ziemlich überraschend fand, war die Sache mit dem „Aalleder“ (Was zum Kuckuck?). Aus den Häuten von Schleimaalen wird Leder hergestellt, weswegen in manchen Regionen schon die Bestände stark verringert wurden. Stattdessen interessieren sich Biotechnologie-Forscher eher für den Aalschleim, der reißfeste Fasern enthält, die man in anderen Gebieten anwenden könnte.
Wem das noch nicht genug Streberwissen ist, der kann gerne hier noch ein bisschen herumnerden: FishBase Myxinidae (Aber auf Englisch, damit sich der Spaß auch lohnt!^^).
Wie findet ihr Schleimaale?
Fragen, Anregungen und Kommentare gerne hier im Blog oder bei uns auf Facebook!
~Lisa
P.S.: Oje… nachdem ich diesen Artikel bereits fertig geschrieben habe, fiel mir auf, dass sich Laura B. „Pelikanaale“ gewünscht hatte. Das heben wir uns einfach für nächstes Mal auf, ok? Keinen Plan, warum mir das durcheinander gekommen ist.
Disclaimer: Das Eingangsbild stammt von Epic Wildlife Youtube.